SF-Fantasy.de - Lese-Tipp: Traumlieder I
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Originaltitel:   Dream Songs
Autor:   George R. R. Martin
Übersetzer:   div.
Verlag:   Heyne
Seiten:   Paperback, Klappenbroschur, 544 S.
Genre:   Fantasy Science Fiction
VÖ-Datum:   13.10.2014
ISBN:   978-3-453-31611-9
Autoren Homepage:   http://www.georgerrmartin.com/
     
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    Traumlieder - Erzählungen

Traumlieder umfasst eine Reihe Kurzgeschichten, angefangen von solchen, die vorher nur in Fanzines zu finden waren bis Geschichten zu bekannten Romanzyklen und Büchern aus seiner Feder.
Thematisch umfassen diese sowohl Science Fiction wie auch Fantasy und Mystery.



In den "Traumlieder"-Büchern veröffentlicht George R.R. Martin seine frühen Geschichten - zusammen mit der Geschichte seiner Schriftsteller-Karriere. Wie er zum Schreiben kam, wie man "damals" veröffentlicht werden konnte, wie sich die Schriftstellerei bei ihm von einem Hobby über Nebenjob zum Beruf entwickelte, und was ihn so zu den verschiedenen Geschichten inspirierte.

Der erste Band fängt ganz vorne in seiner Karriere an. Und zu diesem Zeitpunkt war die übliche Form von Science Fiction die von Kurzgeschichten, die in Magazinen (Pulp-Magazines) und Fanzines veröffentlicht wurden. Entsprechend kurz sind die hier veröffentlichten Geschichten.

Und - hier greife ich dem Ergebnis ein wenig vor - da die Geschichten allesamt aus der Frühzeit seines Schaffens stammen, ist die Qualität auch recht unterschiedlich. Und leider hält sie dem heutigen Niveau seines Könnens bei Weitem nicht stand. Als Leser kann man dadurch schnell das Gefühl bekommen, dass hier versucht wird, aus dem (durch die HBO-Verfilmung seiner "Game of Thrones" Reihe verursachten) Hype um seine Person, noch einmal Profit aus den alten Kamellen zu schlagen.

Andersherum ist diese Storysammlung, ergänzt um die dazugehörigen Kapitel der schriftstellerischen Autobiographie eine historische Aufarbeitung seiner frühen Werke. In diesem Sinne ein durchaus lohnender Einblick in die schriftstellerische Science Fiction Szene der 60er und 70er Jahre und die Entwicklungsschritte eines Ausnahme-Schriftstellers.


Zu den einzelnen Geschichten:

Nur Kinder fürchten sich im Dunkeln
Eine Doctor Weird Story - ein exotischer, verlassener Tempel und der Entdecker/Zauberer, der das ewige Böse bekämpft.
Naja, Pulp-Magazin halt.


Die Festung
Eine Geschichte um Krieg, inkompetente/feige Kommandeure und die eigentlichen Helden der Geschichte, deren Wahrheit nie jemand erfahren wird.
Düster - eine Hausarbeit aus seinem Studium, bei der er die Geschichte der Festung Sveaborgs aus dem
Schwedisch-Russischen Krieg 1908 in Erzählform aufarbeitete.

Tod war sein Vermächtnis
Lassen sich Extremisten mit Waffen bekämpfen?
Aus der Sicht eines Überzeugungstäters.
Geschrieben 5 Jahre nach dem Kennedy-Attentat.

Der Held
Ein Kriegsheld (hier in einem SF-Setting) wird des Tötens müde wird und will aussteigen.
Eine weitere Kriegsgeschichte - spielt zwar in der Zukunft, ist aber im Endeffekt nicht weniger düster.

Die Ausfahrt nach San Breta
Eine Gespenster-Geschichte von einer Autobahn, als Autobahnen nur noch als historische Relikte belkannt sind.
Twillight-Zone lässt grüßen, wenn auch in einem Setting in der "fernen" Zukunft etwa im Jahr 2000. Etwa auch auf diesem Niveau - wer den Typus dieser Geschichten kennt, erahnt schon früh, was da eigentlich passiert.

Die zweite Stufe der Einsamkeit
Was macht man, wenn man alleine weit 'draußen im Weltal ein Sternentor bewachen muss, und die Ablösung einfach nicht auftauchen will?
Eine Introspektive in die Einsamkeit und Verlassenheit auf entferntem Posten. Kann man lesen, muss man aber nicht gelesen haben.

Am Morgen fällt der Nebel
Ein fremder Planet - die Berge liegen in ewigem Nebel. Und in diesem Nebel geschehen seltsame Dinge, es verschwinden oder sterben Menschen.
Noch eine Story die in die Twilligt-Zone passen könnte, würde sie nicht auf einem fremden Planeten spielen. Ähnlich unüberraschend.

Abschied von Lya
Die für mich bewegenste und beste Geschichte des Buches um Liebe und das Verstehen zwischen den Menschen - und fremden Wesen, einer fremden Kultur.
George R.R. Martin verarbeitet hier die Trennung von seiner ersten großen Liebe, und diese Geschichte ist im Vergleich zu den vorherigen wirklich ein Quantensprung - und für mit Abstand mich die beste im Buch.

Ein Turm aus Asche
In einer fremden, gefährlichen Welt muss sich ein Mann zwischen der Liebe zu seiner (Ex-) Frau und seinem Rivalen entscheiden. Bei hochgiftigen Spinnenviechern keine einfache Sache.
Spielt im Endeffekt nur mit der Frage, ob man versucht, die Meinung seiner Freundin über einen zu verbessern, oder den Rivalen zu beseitigen. Auch der Rest ist eher langweiliges 'Drumherum.

Das bleiche Kind mit dem Schwert
Radikale Weltraum-Kreuzritter vernichten die Kultur eingeborener Planetenbewohner - so zumindest der Plan.
Die primitiven Bewohner reagieren aber anders als vorhergesehen und durchkreuzen sowohl die Pläne der Kreuzritter als auch die ihrer Unterstützer.
Gegen Ende ein ganz netter Twist, aber sonst auch eher mau.

Die Steinstadt
Ein Mensch ist auf einem gottverlassenen Hinterweltplaneten gestrandet und versucht alles, um von hier wieder wegzukommen.
Das einzige, was ihm bleibt, ist die große, alte Steinstadt hinter dem Raumhafen - von der keiner genau weiß, wer sie erbaut hat oder was sie alles beherbergt.
Boah, braucht das lange, um in die Pötte zu kommen. Und dann eher ein wenig mit ungelöstem Mystery-Einschlag als
befriedigendem Aha.

Bitterblumen
Ein Stammesmitglied (etwa: Eskimokultur) wird von einer seltsamen Zauberin aufgenommen - und braucht einige Zeit, das Wesen der Dinge zu ergründen und hinter die Zauber zu blicken.
Naja, auch hier ist das Ergebnis schnell vorherzusehen. Die Rahmengeschichte ist allerdings nett erzählt. Ist allerdings nur der Rahmen...

Der Weg vom Kreuz und Drachen
Ein Ritter der Inquisition wird auf einen freiheitsliebenden Planeten geschickt, um dort eine aufstrebende Sekte von Häretikern auszumerzen. Aber da jede Interaktion in beide Richtungen wirkt, wird er schrittweise mit der grausamen Wahrheit konfontiert.
Diese Geschichte ist eher eine Abhandlung über Religionsphilosophie denn ein Wiederaufbrühen des Inquisitions-Motivs. Die wird zwar erst in der zweiten Hälfte interessant, aber da muss man dann durchaus auch mal nachlesen.


Lohnend für mich war eigentlich nur eine Geschichte: "Abschied von Lya". Die war aber dann toll und zeigte, was aus dem Autor mal werden würde. Die autobiographischen Notizen und zwei, drei Geschichten sind noch ganz nett, der Rest ist aber eher mau und kann ohne großen Verlust ausgelassen werden.

Daher insgesamt noch gut - 3 von 5 Gummibuchpunkten. Wer einfach nur gute Geschichten lesen will, der greift besser zu neueren Romanen des Autors - die sind dann meist so richtig gut. Das hier sind unübersehbar noch die die Lehr- und Wanderjahre.

Volker
       
       
 

 

 
Weitere Bücher von George R. R. Martin:
  • Fiebertraum / Fevre Dream
  • Traumlieder I / Dream Songs
  • Traumlieder II / Dream Songs
  • Traumlieder III / Dream Songs

     





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