SF-Fantasy.de - Kino-Tipp: Arielle, die Meerjungfrau
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Originaltitel:   The Little Mermaid

Land:   USA 2023
Länge:   135 Min.
Genre:   Abenteuer Fantasy
dt. Kinostart:
  25.05.2023
Regie:   Rob Marshall
+   +
Darsteller:   Halle Bailey, Daveed Diggs, Jacob Tremblay, Awkwafina, Jonah Hauer-King, Art Malik, Noma Dumezweni, Javier Bardem, und Melissa McCarthy
   

Am 21.07.2021 wurde der Abschluss der Dreharbeiten verkündet und jetzt, nach fast zwei Jahren Wartezeit ist es so weit: Arielle - Die Meerjungfrau kommt am 25.05.2023 in die deutschen Kinos. Ich hatte das Glück der Deutschlandpremiere beizuwohnen und werde meine Gedanken und Eindrücke mit euch teilen. Die Geschichte ist weitestgehend bekannt.
Hier aber ein kurzer Abriss: Arielle ist die 16-jährige Tochter des Meerkönigs Triton und hat einen unbändigen Entdeckerdrang und fühlt sich in der weiten See gefangen, da es ihr und den anderen Meeresbewohnern verboten ist, an die Meeresoberfläche zu schwimmen oder Kontakt mit der Menschenwelt aufzunehmen, wofür sie eine starke Faszination entwickelt hat. Nachdem die kleine Meerjungfrau einen Prinzen vor dem Ertrinken rettet und sich in Ihn verliebt, geht sie einen Handel mit Seehexe Ursula ein, um ein Mensch zu werden.

Im Vorfeld gab es einige Kontroversen um den Film. Angefangen mit Hauptdarstellerin Halle Bailey, welche als PoC Arielle gecastet worden ist und sich einiger Vorbehalte entgegengestellt sah. Diese sind unbegründet. Halle liefert eine gute, schauspielerische sowie eine gesangliche Top-Darbietung ab.
Bei der Deutschlandpremiere ist die deutsche Synchronfassung gezeigt worden, allerdings läuft der englische Soundtrack beim Rezensenten hoch und runter. Allerdings konnte ich Halle nie als Arielle sehen, da auch ich, mit der Zeichentrickversion von Ihr aufgewachsen bin und Disney das Aussehen über 30 Jahre selbst geprägt hat. Daher halte ich die Castingentscheidung selbst für keine gute, die dem Film nicht wirklich einen Gefallen getan hat. Der Gedanke dahinter, ist ein guter, in meinen Augen handelt es sich jedoch um den falschen Ansatz. Wenn mehr Repräsentation gewünscht wird, sollten mehr Charaktere in der Richtung geschrieben werden - wie z.B. bei „Küss den Frosch“ geschehen, einen Film, den ich ebenfalls sehr schätze.
Die anderen Castmitglieder machen ebenfalls einen guten Job. Allen voran: Melissa McCarthy als Ursula. Großartig. Sie stiehlt in ihren kurzen Sequenzen allen anderen die Schau und es ist ein wahrer Genuss ihr zuzuschauen. Leider kommt sie - wie auch in der Originalvorlage - etwas zu kurz. Generell wird der Film erweitert, schafft es aber nicht mehr Tiefe zu erzeugen. Gerade was die Vergangenheit von Ursula und Triton angeht, werfen uns die Macher rund um Rob Marshall lediglich Brocken hin, bei denen man denkt: Gebt mir mehr davon, das ist interessant! Gleiches gilt für die Mythologie selbst. Es werden Traditionen und Gebräuche der Meerleute lediglich angedeutet, aber nicht weiter erklärt, was eine Schande ist, weil diese Andeutungen Neugier erwecken, aber nicht befriedigen. Deshalb bleibt es lediglich an der Oberfläche, wodurch die Erweiterungen nicht zum Tragen kommen und im Endeffekt etwas überflüssig erscheinen. Schade! Ansonsten bekommt Eric eine größere Hintergrundgeschichte, welche der Beziehung zwischen ihm und Arielle mehr Substanz verleiht, was dem Film guttut, da er im Original eine doch eher blasse Figur gewesen ist.
Jenes gilt nicht für Sebastian. Ihm wird ein wichtiger Teil seiner Figur genommen bzw. vorenthalten. Die Rede ist hier von seinem Beruf des Komponisten von Atlantica. Diese Fassette des Charakters geht im Remake komplett unter, weil das Konzert, zu dem Arielle im Original nicht erscheint, keine Rolle spielt, da nicht vorhanden. Musikalisch ist erneut Alan Menken, der Komponist des Animationsklassikers beteiligt, welcher zusammen mit Lin-Manuel Miranda ebenfalls drei neue Songs beisteuert. Jene fügen sich gut in die Handlung ein. Besonders Arielles neues Lied über ihre Erfahrungen an Land weiß zu begeistern. Etwas deplatziert wirkt im Gegensatz dazu Scuttles neues Lied, ein Rap Song, Lins Spezialität, wie allgemein bekannt. Vom orchestralen Teil geht Menken neue Wege und überarbeitet und streicht einige seiner Arbeiten aus dem Klassiker von 89. Der Anfang klingt nun anders und erinnert in Teilen an Benjamin Walfischs Arbeit in „ES – Teil 1“. Die alten „Main Titles“ fehlen komplett, was mir schon weh getan hat. Das soll aber nicht bedeuten, dass die Musik am Ziel vorbeischrammt, keineswegs. Jedoch fehlt auch hier, der Charme der Zeichentrickversion.

Kommen wir nun zum Elefanten im Raum, für die deutsche Generation zumindest: Was ist mit der Übersetzung der Songs? War Disney intelligent genug und hat die Übersetzung von 1998 überarbeitet? Die schlichte Antwort: Nein! Es wurden eins zu eins die Texte der Neuübersetzung verwendet. Also dürfen deutsche Zuschauer sich auf „Dingsbumse“ und „Schnick-Schnack“ etc. freuen. Disney verpasst hier die Möglichkeit, die Texte grundlegend zu überarbeiten, was man sofort bemerkt, da die neuen Songs, sehr gut übersetzt wurden und wie aus einem Guss erscheinen. Im Kontrast dazu stehen die klassischen Lieder, welche teilweise krampfig und lediglich darauf bedacht, bloß sehr nah am englischen Originaltext zu sein, übersetzt worden sind. Was besonders bei „Unten im Meer“ negativ auffällt, aufgrund der Reime, welche etwas erzwungen wirken. Es fehlt generell der Fluss, in den Liedern. Noch ein kurzes Wort zur Synchronisation, abseits vom Gesang: Diese ist ziemlich gut gelungen. Besonders schön: Der Bruch zwischen Gesangs- und Sprechstimme bei Arielle ist nahezu nicht hörbar, da die beiden die gleiche Stimmfarbe haben. Generell macht die Sängerin Sophie Riedl was den reinen Gesang angeht, einen sehr guten Job. Allerdings kann ich nur jedem empfehlen, sich an die englische Fassung zu halten.

Vom Look her, ist es ein zweischneidiges Schwert. Einige Sequenzen unter Wasser sehen fabelhaft aus, bei anderen ist einfach nicht von der Hand zu weisen, dass es nicht besonders gut ausschaut. Schade, wenn man bedenkt, dass das gleiche Studio für Avatar 2 verantwortlich gewesen ist. Generell sehen die Szenen an Land am besten aus. Diese wurden on-Location in Italien gedreht und das merkt man.
Bzgl. der animierten Tiere fällt der fehlende Charme des Originals auf. Besonders Sebastian wirkt etwas deplatziert und lieblos. Ein Designelement hat mich auch etwas gewundert: Die Schuppen der Meerjungfrauen, sind immer dort, wo die Brüste sein sollten. Auf magische Weise werden diese immer verdeckt. Die Idee mit den BHs aus Muscheln ist meiner Auffassung nach die bessere Lösung. Man versteht es, wenn man den Film gesehen hat, bzw. sich das Promotion Material anschaut.

Alles in allem ist abschließend zu sagen, dass es sich um einen Film handelt, den man im Kino sehen kann, aber nicht muss. Für mich ist es eine Art Hassliebe, daher an alle Liebhaber des Originals: Geht hinein, ihr werdet nicht wer weiß wie enttäuscht sein und es geht euch wie mir. Aber an den Charme des Originals reicht er nicht heran.
3 S(ees)terne (sehr knappe 3 von fünf)!

Henry
Verleih:   Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
 
UF-O-Meter:         
Fotos: (c) Walt Disney Studios Motion Pictures Germany



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